Mittwoch, 28. April 2010

Das Mittwochscolloquium SYLKABFTO- Share Your Linguistic Knowledge And Benefit From The Others-

Das Mittwochscolloquium SYLKABFTO- Share Your Linguistic Knowledge And Benefit From The Others-
In diesem Colloquium wollen wir uns mit den Grundlagen zu Mehrsprachigkeit, Zweitspracherwerb und neuen didaktischen Ansätzen für den Zweit- und Fremdsprachenunterricht beschäftigen und zudem Einblick in die laufenden Projekte an unserem Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit gewinnen.
Durch gemeinsames Arbeiten versuchen wir, Probleme in den Projekten zu diskutieren und eventuelle Lösungsmodelle zu entwickeln. Gerade in den Gesprächsrunden werden wichtige Fragen aufgeworfen und nützliche Tipps gegeben, die uns in den Projekten weiterbringen sollen.


Heute war unser Vortrag im Colloquium – SYLKABFTO –zum Thema Mehrsprachigkeit und Zweitsprachenerwerbstheorien.
Unser Vortrag beschäftigte sich mit den Zweitspracherwerbstheorien, wie der Kontrastivhypothese, der Identitätshypothese, der Interlanguage, der Monitortheorie, Pidgin- und Creolsprachen, und den damit verbundenen inneren und äußeren Faktoren, die den Spracherwerb beeinflussen.
Gerade das gemeinsame Diskutieren der Begrifflichkeiten, kritischer Aussagen und Einwände gegenüber fachwissenschaftlichen Hypothesen machen das Arbeiten in diesem Projekt sehr spannend, v. a. da die SYLKABFTO-Gruppe selbst aus vielen mehrsprachigen Mitgliedern besteht. So ergibt sich die Möglichkeit, bei all unseren Sprachen, geographische, soziale, gesellschaftliche, politische und individuelle Faktoren des Spracherwerbs heranzuziehen und an konkreten Beispielen aufzuzeigen. Wir haben dabei die Möglichkeit, auf Italienisch, Französisch, Spanisch, Russisch, den Südtiroler Dialekt und auf das Deutsche zurückzugreifen.

Nächste Woche wird jeder in der Gruppe ein Kapitel aus Suzanne Romains „Bilingualism“ vorbereiten, um der Gruppe wichtige Kernaussagen zur Diskussion zu bieten.

Noch einen schönen Abend

Montag, 26. April 2010

Projekt - RML2future

Diese Woche möchte ich das Projekt RmL2future- auch bekannt als Netzwerk für Mehrsprachigkeit und sprachliche Vielfalt-des EURAC-Instituts der Abteilung für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit vorstellen. An diesem Projekt werde ich die nächsten drei Monate mitwirken. Das Netzwerk widmet sich der Fördeung der Mehrsprachigkeit und der sprachlichen Vilefalt in Europa des 21. Jahrhunderts. Das Anliegen dieses Projektes ist allgemein ausgedrückt: Die Förderung des europäischen Ziels, dass jeder Europäer über die Muttersprache hinaus, zwei weitere Sprachen erlernt. Im Rahmen des Projekts werden die europäischen Regional- und Minderheitensprachen aktiv miteinbezogen und es wird zudem angestrebt, diese Ressource der natürlichen Zwei- und Mehrsprachigkeit nutzbar zu machen. Das Potential mehrsprachiger Regionen gilt es, im Hinblick auf das europäische Ziel und den Wert der Mehrsprachigkeit, verbunden mit einem positiven Effekt für die Erhaltung der sprachlichen Vielfalt, auszuschöpfen. Das Projekt ist insgesamt auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt.
Es werden für die im Rahmen der ersten drei Jahre der Tätigkeit des Netzwerkes ausgewählten mehrsprachigen Regionen in Deutschland, Dänemark, Österreich, Belgien und Italien, Lernszenarien zur Sprachvermittlung unter Nutzung der Minderheitensprachen entwicket. Diese Lernszenarien sollen anschließend zur Übertragung auf weitere mehrsprachige Regionen dienen. Der Schwerpunkt des Projekts ist somit ein didaktischer.
Ich habe das Glück, Ende dieser Woche zwei meiner Kolleginnen auf eine interessante Exkursion im Rahmen dieses Projekts zu begleiten. Die Reise wird uns nach Sappada/Ploden führen. Ploden ist eine winzige Gemeinde im Friaul. Diese Reise ist unheimlich interessant, da es sich bei diesem Ort um eine winzige deutsche Sprachinsel in Italien handelt. Das sog. „Plodnerische“ zeichnet sich als Dialekt aus, der sich seit mittelhochdeutscher Zeit fast nicht verändert haben soll. Ich bin schon sehr gespannt und berichte euch dann nächste Woche mehr.

Liebe Grüße Vroni

Freitag, 16. April 2010

1. Praktikumswoche am EURAC-Institut




Benvenuti al EURAC

Montag, 12.April 8.45Uhr:

Wir waren sehr gespannt, was uns hinter der gläsernen Fassade des EURAC-Instituts nun erwarten würde.
In der großen Empfangshalle wurden wir bereits erwartet und sogleich mit allen wichtigen Chipkarten und Accounts ausgestattet.
Auf einer Führung durch das Institut erfuhren wir alles Wissenswerte über die EURAC, ihre Fachbereich, die Projekte und ihre Ziele in der Region Südtirol.

Die Europäische Akademie Bozen (EURAC) wurde 1992 als Zentrum für Forschung und Weiterbildung gegründet. Am Institut forschen ca. 300 Mitarbeiter aus der ganzen Welt in fünf großen Forschungsbereichen. Neben der internationalen Forschung liegt den EURAC-Projekten besonders der Lokalbezug zu Südtirol als Grenzregion zwischen drei verschiedenen Kulturräumen –deutsch-italienisch-ladinisch- am Herzen.

Die EURAC-Forschungsbereiche:
Angewandte Sprachwissenschaft:
-Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit

Minderheiten und Autonomien:
-Institut für Föderalismus- und Regionalismusforschung
-Institut für Minderheitenrecht

Nachhaltige Entwicklung:
-Institut für Alpine Umwelt
-Institut für Regionalentwicklung
-Institut für Erneuerbare Energie

Forschungsbereich Management und Unternehmenskultur:
-Institut für Public Management
-Institut für Management und Tourismus

Forschungsbereich Lebenswissenschaften:
-Institut für Genetische Medizin
-Institut für Mumien und den Iceman
-Institut für alpine Notfallmedizin

Zentrale Treffpunkte für alle Mitarbeiter sind die EURAC library, das EURAC Café aber auch öffentliche Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Wissenschaftsfestivals an der EURAC.

An unserem Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit arbeitet man vor allem an Projekten zur angewandten Sprachwissenschaft und Sprachterminologie, zu Fachsprachen, zu Migration und Sprache, zum Schutz und der Förderung von Regional- und Minderheitensprachen und der italienische Gebärdensprache.

Die ersten Tage an der EURAC verbrachten wir nun mit der Einarbeitung in das Institut, in die Projekte (Kolipsi und RML2future) und in spezielle Fachliteratur zur Situation in Südtirol, zu aktuellen Forschungsergebnissen der Mehrsprachigkeit und in die Korpuslinguistik.


Das Projekt KOLIPSI
-Südtiroler SchülerInnen und die Zweitsprache: eine linguistische und sozialpsychologische Untersuchung-

Hintergrund der Kolipsi-Forschung waren die Ergebnisse einer Volkszählung von 2001, bei welcher sich 70% der deutschen, 27% der italienischen und ca. 3% der ladinischen Sprachgruppe zugehörig fühlten.
2006 startete das Projekt Kolipsi mit einer Fragebogenaktion an Südtiroler Schulen der Sekundarstufe II. um neue Erkenntnisse zu Spracherwerb und Sprachkontakt
in der dreisprachigen Region Südtirol zu gewinnen und Antworten auf zahlreiche Fragen der Mehrsprachigkeitsforschung zu liefern.
Dabei sollte der Zusammenhang zwischen sprachlicher Leistung und außersprachlichen Faktoren analysiert werden, die Erwerb und Gebrauch der Zweitsprache maßgeblich beeinflussen und steuern:

Welche Probleme sind mit dem Erwerb zweier oder mehrerer Sprachen verbunden?
Warum erlernen manche Menschen eine Fremdsprache leichter, während sich andere damit schwer tun?
Wie kann man Sprachkenntnisse messen und analysieren?
Auf welcher Grundlage können geeignete sprachliche Förderkonzepte entwickelt werden? Wie kann der Spracherwerb durch den Einsatz moderner Technologien begünstigt werden?

Hauptaufgaben für die kommenden Wochen werden die Digitalisierung und Transkription dieser schriftlichen Schülertexte sein, die zur Erstellung eines Lernerkorpus dienen.
Die sprachlichen Daten werden mit der Methode der Transkription (Konversationsanalyse) für die qualitativen und quantitativen Untersuchungen vorbereitet.
Anfangs war es schwierig sich unter “angewandter Sprachwissenschaft“ und “Korpuslinguistik“ etwas Konkretes vorzustellen, doch mithilfe spezieller XML-Software wird das zeitintensive wissenschaftliche Transkripieren erleichtert und linguistische Zusammenhänge durch Annotationen im Text sichtbar. Diese Annotationen sind Hinweise auf Auffälligkeiten in den Schülertexten, wie beispielsweise eigene Schülerkorrektur, Verwendung von Fremdwörtern, Durchstreichungen und das Auftreten der südtiroler Dialektsprache, die am Ende als öffentlicher Lernerkorpus zur Verfügung stehen sollen.

Doch nun steht das Wochenende an und wir werden uns hoffentlich ein bisschen vom stressigen Büroalltag erholen.

Viele Grüße

Romy und Vroni



Literaturtipps:
Abel, Andrea/Stuflesser Mathias: Interviewstudie zum Zusammenspiel von Überzeugungen, Erfahrungen und Sprachlernen. Ein Werkstattbericht. In: Abel, Andrea/Stuflesser Mathias/Putz Magdalena (eds.):Mehrsprachigkeit in Europa. Erfahrungen, Bedürfnisse, Gute Praxis.Bozen 2006

ASTAT-Landesinstitut für Statistik-Autonome Provinz Bozen-Südtirol. Südtiroler Sprachbarometer. Bozen 2004

Egger, Kurt: Sprachlandschaft im Wandel. Bozen 2001
Egger, Kurt/Lanthaler Franz: Die deutsche Sprache in Südtirol. Einheitssprache und regionale Vielfalt. Wien/Bozen 2001

Lanthaler, Franz: Dialekt und Zweisprachigkeit. In: Lanthaler, Franz (ed.): Mehr als eine Sprache. Meran 1990

Lanthaler, Franz: Die Vielschichtigkeit des Deutschen in Südtirol- und wie wir damit umgehen. In: Abel, Andrea/Stuflesser Mathias/ Putz Magdalena (eds.): Mehrsprachigkeit in Europa, Erfahrungen, Bedürfnisse, Gute Praxis. Bozen 2006



Internettipp:

Bubenhofer - Korpuslinguistik

Donnerstag, 8. April 2010

Herzlich Willkommen in Bozen

Herzlich Willkommen in Bozen!

Um uns vor Praktikumsbeginn in unserer neuen Stadt etwas einzuleben und um dem wechselhaften Aprilwetter in Regensburg zu entfliehen, sind wir gestern bereits nach Bozen angereist. Unsere Route führte durch das von Baustellen durchzogene Garmisch-Patenkirchen, das sich seiner Olympiateilnahme 2018 schon sehr sicher zu sein scheint, über Innsbruck, über den altbekannen Brenner bis zu unserem Ziel - dem schönen Südtirol. Einladend wurden wir empfangen - Bozen präsentierte sich mit sonnigen 21 Grad und in allen Farben des Frühlings - Für Bozen-Kenner sei nur gesagt: Die Apfelblüte beginnt zu sprießen. Der Nachmittag gestaltete sich mit dem Einzug in unser architektonisch anspruchsvolles und definitiv deutschen Standards entsprechende "Univercity"-Wohnheim, das im Herbst 2009 eröffnet wurde. Es liegt sehr zentral, ist optimal ausgestattet und lässt sich auch mit unserem Studentenbudget bezahlen.
Den heutigen Tag verbrachten wir mit den üblichen Erledigungen, dem Auffrischen der Italiensch-Kenntnisse und ersten Erkundungen in unserer neuen Stadt. Wir konnten bereits feststellen, dass man in Bozen meist auf 2 Rädern unterwegs ist. Da wir unsere Vespa leider zuhause lassen mussten, werden wir uns morgen ein Fahrrad besorgen, um uns von Bozens Umgebung ein Bild zu machen.
Das erholsame Wochenende sei uns nun noch gegönnt, denn ab 12.April startet das Praktikum am EURAC. Man darf auf Montag gespannt sein...

Liebe Grüße
Vroni und Romy