Mittwoch, 26. Mai 2010

Bozen im "Giro-Fieber" - Die Dolomiten-Etappen beim Giro d'Italia 2010






Auch 2010 radelt der Tross der legendären Italien Radrundfahrt "Giro d'Italia" wieder durch Südtirol und wir sind dieses Jahr mit dabei!

Bereits in den letzten Tagen meldeten die Südtiroler Zeitungen immer wieder den Streckenverlauf und die Straßensperrungen im Raum Südtirol und Bozen für den diesjährigen Giro d´ Italia.
Heute war es endlich soweit! Bereits am Morgen fand jeder Mitarbeiter in seinem Postfach eine E-Mail der Verwaltung:
!! Achtung an alle EURAC-Mitarbeiter!! Heute Nachmittag zwischen 14.30 Uhr und 14.45Uhr fährt der Giro d´ Italia auf der Drususallee ein. Um kurz nach halb drei stand somit die sonst so belebte Drususalle komplett still. Alle Anwohner, Geschäftsleute und natürlich auch die gesamte EURAC wollten, wie jedes Jahr, kräftig Beifall klatschen.
Schon seit Wochen freuten sich vor allem unsere Kolleginnen auf dieses Event (Genauer gesagt auf die knackigen Hintern der Radrennfahrer)!
Der Giro d´Italia findet jedes Jahr im Mai statt und ist der Startschuss, um ganz Italien in "Radlstimmung" zu versetzen. Bozen als Fahrradstadt ist dafür besonders empfänglich.
Dieses Jahr startete die Tour am 8.Mai in Amsterdam und wird am 30. Mai, nach 21Etappen und 3418 zurückgelegten Kilometern, in Verona enden. Gerade das Bergzeitfahren auf den Dolomitenetappen, auf eine Höhe von 2273Meter bei durchschnittlich 24% Steigung, gilt unter Kennern als "Königsetappe". Die letzten Höhenmeter bewältigen die Radprofis auf einer äußerst schmalen Schotterstraße. Die 13,7 km von St. Vigil auf den Kronplatz sind zwar kurz, haben es aber in sich.
Die Etappen des Giro d’Italia in Südtirol gehören zweifellos zu den schwersten und vor allem zu den gefährlichsten Strecken dieser Tour.
Wie ihr seht kann Fahrradfahren ganz Italien lahm legen.
Wir hatten Viel Spaß beim Zuschauen und Anfeuern!

Sonnige Grüße
Romy und Vroni

Sonntag, 9. Mai 2010

Exkursion Sappada/Plodn





Exkursion Sappada/Plodn

Sappada ist eine Gemeinde in Oberitalien, die der Provinz Belluno angehört. Die Gemeinde liegt im Süden der Karnischen Alpen auf 1200 m Höhe. Plodn ist ein Dorf, das aus einer ca. fünf Kilometer langen Kette von Weilern besteht, die fast alle jeweils ihre eigene Kapelle und ihren eigenen Brunnen haben. Der Name Plodn kann von dem deutschen Namen des Flusses Piave ableitet werden, der durch den kleinen Ort fließt. Es gibt etwa 1.400 Einwohner in Sappada, wovon etwa die Hälfte, und zwar vor allem Leute über 50 noch Plodnerisch spricht. Aufgrund von historischen Ereignissen (Faschismus, Zuwanderung, niederer Status des Plodnerischen in den 60er und 70er Jahren) aber auch derzeitigen Phänomenen (Tourismus, Zuwanderung, Mischehen) lernen die Kinder zu Hause nur noch selten den plodnerischen Dialekt und das Italienische gewinnt mehr und mehr an Boden. Leider ist die Stundenanzahl des Plodnerischen in den Schulen nur sehr gering (ca. 5 h/Jahr in den ersten Klassen, bis zu eine Stunde pro Woche in den oberen Klassen der Volksschule) und wird durch das Gesetz von Gelmini noch weiter abgebaut werden, da die Ressourcen eingschränkt werden. Im Moment läuft es so ab, dass Frau Benedetti als Expertin mit dem plodnerischen Unterricht beauftragt wurde.
Was die Zukunft des Plodnerischen angeht, gibt Frau Benedetti dem Dialekt nur noch etwa 50 Jahre bis er ganz ausgestorben ist. Er wird zwar noch in allen möglichen Situationen verwendet, wenn zum Beispiel zwei Dialektsprecherinnen aufeinandertreffen, aber unter den jungen Leuten wird er meist nur noch passiv gebraucht.
Auf Gemeindeebene versucht Frau Benedetti, die Förderung des Plodnerischen durchzusetzen, indem sie sich auf das Gesetz 482 beziehen, aber dies ist eine sehr mühsame Arbeit, da Unterstützung weder von Seiten der Eltern noch der SchülerInnen noch der Lehrerinnen zu spüren ist. Der kulturelle Wert wird nicht wertgeschätzt und es herrscht die allgemeine Auffassung, dass das Plodnerische sowieso aussterben wird.
Hürden beim Unterricht des Plodnerischen sind:
- das Plodnerische wird nicht produktiv gebraucht und viele Wörter, für die es keine Bezeichung gibt, werden aus dem Italienischen entnommen.
- Das Plodnerische weist eine hohe Varianz innerhalb der verschiedenen Weiler auf, d.h. im Abstand von 5 km ändert sich die Sprache erheblich; es gibt keinen einheitlichen Standard.

Frau Benedetti wünscht sich, dass sich die Leute des Verlustes ihres kulturellen Erbes bewusst werden. Die Beobachtung des plodnerischen Unterrichts war sehr interessant, denn es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn man vor Ort beobachten kann und einmalige Einblicke in den Schulalltag einer kleinen Gemeinde erhält, deren Sprache sich seit der Mittelhochdeutschen Zeit fast nicht gewandelt hat. Es ist nur zu wünschen, dass sich die Prognosen von Frau Benedetti nicht bewahrheiten und das Plodnerische uns noch länger erhalten bleibt.

Viele Grüße aus dem sonnigen Bozen,

Vroni